AdBlue und die Transportpreise

AdBlue und die Transportpreise

05.09.2022

Die horrenden Kosten für Diesel sind das Eine – das Andere ist die tatsächliche Knappheit von AdBlue. Wegen der hohen Gaspreise hatte zuletzt sogar ein wichtiger Hersteller die Produktion eingestellt. Gas ist entscheidend für die Herstellung von Ammoniak, einem der Grundstoffe im AdBlue. Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz aus Sachsen-Anhalt stellt im Normalfall an die 40% des Bedarfs her, und der ist hoch. Der Güterverkehr benötigt 2,5 Millionen Liter AdBlue am Tag und bei den Millionen neuerer Diesel-PKW liegt der Bedarf insgesamt sogar doppelt so hoch. Immerhin 10% aller Fahrzeuge benötigen AdBlue, damit sie fahren können, darunter übrigens auch viele neuere Traktoren in der Landwirtschaft. Schon wurden die ersten Gerüchte laut, das AdBlue zur Reinigung der Abgase würde jetzt rationiert. Die ersten Autobesitzer begannen, das bedingt lagerfähige AdBlue zu horten. Mittlerweile sind die Preise für Gas wieder im Sinken begriffen und die Stickstoffwerke haben die Produktion wieder aufgenommen.

Dennoch ist diese Krise ein weiteres Zeichen, wie stark die gesamte Verkehrsleistung eines Standorts wie Deutschland vernetzt und von vielen Faktoren abhängig ist. Der Preis für AdBlue hat sich seit 2021 vervierfacht oder sogar verfünffacht und klettert weiter. Diese Steigerung lässt im Verhältnis sogar den Diesel hinter sich. Da ist es kaum verwunderlich, dass die Preise für Gütertransporte über LKW sich so stark erhöht haben wie seit 2006 nicht mehr. Dabei sind die vom statistischen Bundesamt errechneten durchschnittlichen 14% im Verhältnis zum Vorjahr gar nicht mal so viel. Die zwei größten Posten in den Kosten haben erheblich zugelegt. Nicht nur Kraftstoffe und Adblue, sondern auch die Lohnkosten sind betroffen, denn die sind wegen des Fahrermangels ebenfalls gestiegen. Viele langfristig abgeschlossene Transportvereinbarungen dürften sich dagegen im Preis nur so weit erhöht haben wie anfänglich im Vertrag vorgesehen.